„Sich fügen heißt lügen! – Texte und Lieder von Erich Mühsam“
Der Schauspieler Eckard Rühl spielt für den Weiterbau des Denkmals zur Erinnerung an die Oberurseler Opfer der Verfolgung durch den Nationalsozialismus
Rühl, Theater- und Fernseh-Schauspieler (Fall für Zwei, Tatort, Notarztwagen, Polizeiruf, Diese Drombuschs) und alter Orscheler hat sich bereit erklärt zur weiteren Finanzierung des Denkmals für den Oberurseler Verein „Opferdenkmal“, sein Soloprogramm „Sich fügen heißt lügen!-Texte und Lieder von Erich Mühsam“ aufzuführen.
Eckard Rühl lebt seit 1955 in Oberursel. Neben seiner Arbeit als Theater-Schauspieler und seiner Fernseharbeit hat er auch verschiedene musikalisch-literarische Programme ausgearbeitet und aufgeführt. Mit dem Erich Mühsam-Programm war er schon zu Gast im Buddenbrookhaus in Lübeck, wo Mühsam seine Kindheit und einen Teil seiner Jugend verbrachte. Weiter Aufführungen fanden an den Städtischen Bühnen Frankfurt, am Staatstheater Darmstadt, am Gießener Theater, am Fraunhofer Theater in München und im Rahmen der Bad Hersfelder Festspiele statt.
Den Pianisten Helgo Hahn hat er bei seiner Arbeit als Schauspieler bei den Bad Hersfelder Festspielen kennen gelernt und arbeitet seitdem mit ihm.
Erich Mühsam gehört zu den „Verbrannten Dichtern“. Nicht nur seine Literatur wurde im Zuge der Bücherverbrennung am 10.Mai 1933 von den Nazis vernichtet, auch er selbst wurde ein frühes Opfer des Naziregimes. Bereits am 10.Juli 1934 wurde er von der SS im KZ Oranienburg ermordet.
Leider sind sein Name und seine Dichtung, wie bei vielen der „Verbrannten Dichter“, auch nach dem Krieg kaum wieder in unser gesellschaftliches Gedächtnis zurückgekehrt.
Eckard Rühl sieht seine Aufgabe darin, Mühsams Poesie wieder etwas bekannter werden zu lassen und durch das Schicksal, das Erich Mühsam als Jude erlitt, auch an die Oberurseler Juden zu erinnern, die von den Nazis verschleppt und ermordet wurden.
Mühsams schriftstellerische Neigung fiel bereits in seiner frühen Jugend auf, als er im Alter von elf Jahren begann, Tierfabeln zu verfassen. Dieses erste literarische Engagement verdichtete sich, als der 15-jährige Mühsam für die Auftritte der Clowns des örtlichen Zirkus erste satirische Beiträge beisteuerte. Seit 1909 lebte er in München-Schwabing. Als Zentralfigur der Schwabinger Bohème war er befreundet mit Heinrich Mann, Frank Wedekind, Lion Feuchtwanger, Fanny zu Reventlow und vielen anderen. Erich Mühsam war führend beteiligt an der anarchistischen Münchner Räterepublik, verbrachte danach mehrere Jahre in Festungshaft. Nach dem Reichstagsbrand wurde Erich Mühsam verhaftet und in der Nacht vom 9. zum 10. Juli 1934 von der bayerischen SS-Wachmannschaft des KZ Oranienburg ermordet.