Stolperstein-Verlegungen März 2025

Die Initiative Opferdenkmal unterstützt das Projekt „Stolpersteine in Oberursel“. Am 26. März 2025 werden weitere Stolpersteine verlegt. Am 25. März spricht die Historikerin Angelika Rieber in ihrem Vortrag über die Schicksale jüdischer „Mischehepartner“

Einladung
Vortrag über die Lebenswege der Opfer

Von der Gestapo „zur Erörterung“ vorgeladen
Schicksale jüdischer „Mischehepartner“

Vortrag der Oberurseler Historikerin Angelika Rieber
25. März 2025 um 18 Uhr

Kulturcafé Windrose

Für Zerline Rohrbach wird am 26. März ein Stolperstein gelegt. Die Oberurselerin gehörte zu der Gruppe der jüdischen „Mischehepartner“, die Opfer der Shoa wurden. Zerline Rohrbach erhielt Mitte Mai 1943 ein Schreiben der Gestapo, das sie aufforderte, am 24.5.1943 „zur Erörterung“ in der Lindenstraße in Frankfurt zu erscheinen. In ihrer Verzweiflung setzte sie einen Tag vor dieser Vorladung ihrem Leben ein Ende.

Die Schicksale von Christen jüdischer Herkunft, von „Mischehepartnern“ und deren Kindern, sogenannten „Halbjuden“, sind bislang noch wenig erforscht. Da dieser Personenkreis nicht in den Mitgliederlisten der jüdischen Gemeinden verzeichnet war, blieben ihre Namen bei der Erforschung der Lebensgeschichten früherer jüdischer Bewohner oft unbekannt und damit vergessen. Die Betroffenen haben zudem meist jahrelang geschwiegen.

Vorladung der Gestapo in Frankfurt am Main "zur Erörterung"

Das Ergebnis der Volkszählung 1939 zeigt, dass der ehemalige Obertaunuskreis den höchsten Anteil von Christen mit jüdischen Vorfahren innerhalb Hessens aufwies. Die Zugehörigkeit zur Kirche und ihre nichtjüdischen Ehepartner schützten die Betroffenen nicht vor dem Rassenwahn der Nationalsozialisten. Sie wurden Opfer von Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung.

Eine Ausstellung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hochtaunus trägt zur Erinnerung an die verfolgten Christen jüdischer Herkunft bei.
Die Referentin des Abends, die Oberurseler Historikerin Angelika Rieber, erforscht seit Ende der 70er Jahre die Lebenswege und Schicksale jüdischer Familien aus Frankfurt und der Rhein-Main-Region. Besondere Schwerpunkte ihrer Arbeit: Christen jüdischer Herkunft, Kindertransporte, Emigration in die Türkei, Begegnungen mit Zeitzeugen der NS-Zeit und den nachfolgenden Generationen, „Arisierung“.

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